Madonna
Perl Karl
Madonna
Zum Künstler: Liezen 1876 - 1965 Wien
Gemarkt: Bodenmarke KERAMOS
Maße: H 37 cm
Material: Porzellan
Provenienz: österreichischer Privatbesitz
Perl Karl (1876-1965)
Perl Karl, * 3. März 1876 Liezen, Steiermark, † 2. August 1965 Wien, Bildhauer, Medailleur, Gattin Olga Jellinek.
Karl (Carl Sigmund) Perl wurde auf Schloss Grafenegg bei Liezen in eine wohlhabende Familie geboren. Sein Vater Carl Franz Perl, der in der Steiermark eine moderne Dampfbrauerei betrieb, stammte aus Wien, seine Mutter Maria Agnes Wagner aus Schlesien. Als das Schloss und die Brauerei - vermutlich nach einer Brandstiftung - abbrannte, ging der Vater mit den Söhnen Karl und Rudolf nach Wien.
Als sein Vater am 1887 verstarb, wurde ein Onkel gesetzlicher Vormund. Er erkannte Karls Talent zur Schnitzerei und schickte ihn auf die 1874 gegründete Holzfachschule in Walachisch-Meseritsch (heute Valašské Meziříčí) in Mähren. Danach inskribierte Perl für ein Jahr an der Kunstgewerbeschule in Graz. Über Vermittlung seines Onkels Bernhard Baumeister, Schauspieler am Burgtheater, konnte Perl ab 1896 - auch ohne die Aufnahmekriterien wie Realschulabschluss oder Matura - Bildhauerei an der Wiener Kunstakademie unter Edmund von Hellmer, Caspar von Zumbusch und Carl Kundmann studieren. Im Jahr 1902 wurde er für den Entwurf der Großplastik "Tröstung" mit dem Preleuthner-Preis der Akademie ausgezeichnet und errang im selben Jahr ein dreijähriges Stipendium für seine Weiterbildung in Italien. Außerdem erreichte er bei zwei Wettbewerben der "Freunde für Medaillenkunst und Kleinplastik" Preise für Medaillen und Plaketten. 1911 wurde ihm die Kleine goldene Staatsmedaille zuerkannt.
Am 1. Mai 1912 wurde Perl als Mitglied des Künstlerhauses aufgenommen. Er war Mitglied der Bildhauer-Vereinigung und der Medailleur-Vereinigung. Sein Atelier hatte er in der Hirschengasse 7 in Mariahilf.
Im Ersten Weltkrieg war er als Soldat in der Ukraine stationiert. 1922 heiratete er die Malerin Olga Jellinek, die er bei einem Besuch des Vergnügungsetablissements Tivoli kennengelernt hatte.
1923 erhielt Perl den Anton-Wedl-Förderungspreis "für die Gesamtheit seiner in der Jahresausstellung gezeigten Werke" im Künstlerhaus, 1924 eine Subvention des Unterrichtsministeriums. 1930 wurde er mit dem Preis der Stadt Wien für die Großplastik "Schmerz" ausgezeichnet. Außerdem fertigte er verschiedenste Gedenktafeln an. In den 1930er und 1940er Jahren wurden einige seiner Arbeiten von der Stadt Wien für die Städtischen Sammlungen angekauft. Perl war Mitglied des Meidlinger Schlaraffia-Vereines "Castell Am schönen Bronnen" und trug dort den Namen "Ritter Speer von Spießingen". Sein vielseitiges Schaffen umfasste Medaillen, Großplastiken und Grabdenkmäler.
Bei den Ausstellungen im Künstlerhaus während der NS-Zeit bot Perl anfänglich auch nationalsozialistisch geprägte Werke wie "Führer"-Portraits zum Kauf an, später zeigte er ausschließlich thematisch unverdächtige Objekte. 1944 wurde Perls Wiener Atelier durch Fliegerbomben zerstört.
In den letzten Lebensjahren wurde Karl Perl vom Künstlerhaus unterstützt und 1946 wurde ihm zum siebzigsten Geburtstag der "Goldene Lorbeer" des Künstlerhauses verliehen. Er verstarb am 2. August 1965 in Wien und wurde am 9. August 1965 am Südwestfriedhof beigesetzt (Gruppe 58, Reihe 6, Nummer 7).
Quelle: Wien Geschichte WIKI, Literatur: Thimer/Becker 26/418, Vollmer 3/569